Tipps und Tricks
Alles richtig gemacht?
Bei Verarbeitungsproblemen während der Modellherstellung sollten folgende Punke in jedem Fall überprüft werden:
- Wurde das vom Hersteller vorgegebene Mischungsverhältnis von Pulver:
Wasser und die Rührzeiten eingehalten? - Sind die Anmischwerkzeuge (Anmischspatel, Anmischbecher, Vakuumrührgerät) trocken und frei von alten Gips- oder Einbettmassenrückständen?
- Ist das Haltbarkeitsdatum des Gips noch nicht überschritten?
- Sind die Gipsbehältnisse immer gut – möglichst luftdicht – verschlossen gewesen?
- Sind die Gipsschublade oder das Gipssilo vor dem Befüllen mit neuem Pulver gereinigt worden?
- Wurde zum Anmischen destilliertes Wasser verwendet?
- Dem Gipsbrei wurde, nach Anmischbeginn, kein weiteres Gipspulver oder Wasser beigefügt?
Wenn diese Punkte mit ‚Ja’ beantwortet werden können, verarbeiten undlagern Sie Ihren Gips optimal. Sollten trotzdem Schwierigkeiten auftreten, können wir hoffentlich mit den folgenden Punkten weiterhelfen. Sollten trotzdem noch Fragen bestehen, können Sie unsere Anwendungstechniker unter 0228 987910 erreichen, oder schicken Sie uns eine email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Häufig gestellte Fragen:
Warum bindet der Gips zu schnell ab?
Warum bindet der Gips zu langsam ab?
Warum setzt sich auf dem abbindenden Gipsmodell ein Wasserfilm ab?
Warum erreicht das Gipsmodell keine ausreichende Härte?
Warum zerbricht das ausgehärtete Gipsmodell sehr schnell?
Warum sind die Gipsmodelle nicht dimensionsstabil?
Warum sind Teile des Gipsmodells weich, unscharf und staubig?
Warum kommt es zu Schimmelbildung auf dem Gipsmodell?
Warum ist das Modell fleckig und/oder hat ‚Ausblühungen’?
Warum sollten verschiedene Gipse nicht miteinander vermischt werden?
Warum schäumt der Gips unterm Vakuumanmischen?
Warum sind Rührzeit und Mischungsverhältnis für die Qualität des Gipsmodells so wichtig?
Was hat es mit den verschiedenen Gipsklassen auf sich?
Was ist der Unterschied zwischen mineralischem und synthetischem Gips?
Was sind kunststoffvergütete oder kunststoffveredelte Gipse?
Wie lange kann der Gips gelagert werden?
Wie viel Gips kann ich auf einmal verarbeiten?
Warum bindet der Gips zu schnell ab?
- Es wurde zu viel Pulver/zu wenig Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu lange gerührt.
- Das Anmischwasser ist wärmer als das Gipspulver.
Warum bindet der Gips zu langsam ab?
- Es wurde zu wenig Pulver/zu viel Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu kurz gerührt.
- Das Anmischwasser ist deutlich kälter als das Gipspulver.
Warum setzt sich auf dem
abbindenden Gipsmodell ein Wasserfilm ab?
- Es wurde zu wenig Pulver/zu viel Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu kurz gerührt.
Warum erreicht das Gipsmodell keine
ausreichende Härte?
- Es wurde zu wenig Pulver/zu viel Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu kurz gerührt.
- Es wurde nicht unter Vakuum angemischt.
- Die erste Abbindephase ist noch nicht ganz abgeschlossen.
- Das Modell wurde während des Abbindephase vibriert.
Warum zerbricht das ausgehärtete Gipsmodell sehr schnell?
- Es wurde zu wenig Pulver/zu viel Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu kurz gerührt.
- Es wurde nicht unter Vakuum angemischt.
- Das Modell wurde während des Abbindephase vibriert
Warum sind die Gipsmodelle nicht dimensionsstabil?
- Passung entspricht nicht der Patientensituation.
- Es wurde zu wenig Pulver/zu viel Wasser beigemischt.
- Der Gipsbrei wurde zu kurz gerührt.
- Es wurde nicht unter Vakuum angemischt.
Warum sind Teile des Gipsmodells weich, unscharf und staubig?
Dieser Effekt tritt zumeist bei Abformungen mit Alginatabdrücken auf. Trotz seiner vielen positiven Eigenschaften, kann Alginat, wenn es nicht entsprechend den Herstellerangaben angemischt wird oder überaltert ist, das Gipsmodell schädigen. Solch ein fehlerhafter Alginatabdruck hat die Eigenschaft, einen hohen Wasserbedarf zu haben. Das bedeutet, dass er dem eingefüllten Gipsbrei das Wasser entzieht, welches dem Gips dann aber während des Abbindeprozesses fehlt um eine optimale Reaktion durchzuführen.
- Den Alginatabdruck kurz in Wasser einlegen und danach mit Gips oberflächlich einpudern. Danach wie gewohnt ausgießen.
- Bei sehr stark geschädigten Alginatabdrücken sollte mit einem speziellen, alginatresistenten Gips ausgegossen werden. (z.B. BonTop® nova)
Tipp: Es ist empfehlenswert die Praxismitarbeiter auf diesen
Umstand hinzuweisen. Überaltertes Alginat sollte entsorgt oder/
und die Angaben des Herstellers hinsichtlich Verarbeitung ergänzt
werden. (Beratung des zahnärztlichen Praxisteams kann
auch über unseren Anwendungstechniker erfolgen.)
Warum kommt es zu Schimmelbildung auf dem Gipsmodell?
Schimmelbildung auf dem Gipsmodell kann verschiedene Gründe haben.
- Es sollte überprüft werden, ob die Anmischwerkzeuge (Anmischspatel, Anmischbecher, Vakuumrührgerät) trocken und frei von alten Gips- oder Einbettmassenrückständen sind.
- Der Abdruck muß ausreichend gereinigt und desinfiziert werden.
Achtung: Bei längerem Verbleib der Gipsmodelle in sehr hoher Luftfeuchte und sehr warmer Temperatur, kann es selbst bei sauberster Handhabung und Verarbeitung zu Schimmelbildung kommen!
Warum ist das Modell fleckig und/oder hat ,Ausblühungen'?
Ursache hierfür können folgende sein:
- Gips ist bereits zu alt
- Gips hat Luftfeuchtigkeit gezogen
- Anmischwasser ist verunreinigt
- Abdrucklöffel ist verunreinigt
Warum sollten verschiedene Gipse nicht miteinander vermischt werden?
- Dentalgipse werden von den Herstellern durch Beimischen von Additiven eingestellt, um Präzision, Härte usw. zu erreichen. Allerdings können dies – je nach Rohgips und Einsatzgebiet – verschiedene Additive sein, die miteinander reagieren wenn sie zusammengemischt werden. Mögliche Auswirkungen: sehr lange Abbindezeit, sehr hohe Expansion, weiche Modelle
Daher sollten unterschiedliche Gipse niemals miteinander vermischt
werden!
Warum schäumt der Gips unterm Vakuumanmischen?
Wenn der Gipsbrei während des Vakuummischens aufschäumt, ist das vom Mischgerät erzeugte Vakuum zu groß.
- Wenn Einstellung am Gerät möglich, Stärke des Vakuums verringern
- Servicehotline des Geräteherstellers kontaktieren
Warum sind Rührzeit und Mischungsverhältnis für die Qualität des Gipsmodells so wichtig?
Gipspulver reagiert mit Wasser und bildet während dieser Reaktion Gipskristalle. Das Wachstum dieser Kristalle ist von der Menge des beigefügten Wassers und der, durch das Rühren, zugegebenen Reaktionsenergie abhängig. So kann z.B. ein Gips, dem die korrekte Menge Wasser zugegeben wurde, trotzdem sehr langsam abbinden, wenn er nicht ausreichend gerührt wurde, da ihm damit die Energie für den Abbindeprozess fehlt.
Was hat es mit den verschiedenen Gipsklassen auf sich?
Dentalgipse werden durch folgende Normen definiert:
International: ISO 6873:1998 (E) – International Standardization Organisation
Deutschland: DIN EN ISO 6873 – Deutsches Institut für Normung e.V. Normenausschuss Dental
Innerhalb dieser Normen werden die Gipse in fünf Gipssorten eingeteilt
Typ 1 Abdruckgips
Typ 2 Modellgips (auch Alabastergips genannt)
Typ 3 Modellhartgips (auch Hartgips genannt)
Typ 4 Superhartgips für Formen, geringe Expansion
Typ 5 Superhartgips für Formen, hohe Expansion
Was ist der Unterschied zwischen mineralischem und synthetischem Gips?
Die Bezeichnungen mineralischer oder synthetischer Gips bezieht sich nicht, wie oftmals fälschlich angenommen, auf die Qualität der Gipse, sondern erklärt die Herkunft des Rohgips, welcher für die Herstellung verwendet wurde.
- mineralischer Gips: wird in Steinbrüchen abgebaut
- synthetischer Gips: wird industriell hergestellt
Was sind kunststoffvergütete oder kunststoffveredelte Gipse?
Zunächst sollte man beachten, das die Bezeichnung „Kunststoffvergütung“
nichts darüber aussagt, ob die Produktrezeptur aus Synthesegips oder Mineralgips besteht.
Es gibt aus der industriellen Chemie einige pulverförmige Kunststoffe, die wenn sie homogen unter eine Spezialgipsrezeptur gemischt werden, zu einer wesentlichen Verbesserung der Druckfestigkeit und Oberflächenhärte führen.
Einige kunststoffvergütete Rezepturen neigen durch ihre Zusammensetzung
jedoch zu Oberflächenspannungen und Sprödigkeit.
Bei thermischer Belastung durch z.B. heißes Abdampfen im Labor können Modelle aus kunststoffvergüteten Gipsen trotz der hohen Brinellhärte sogar zerbrechen.
Die Bezeichnung „Kunststoffvergütet“ sagt also auch nicht zwingend etwas über die Qualität des Produkts aus.
Was ist ein thixotroper Gips?
Thixotropie bezeichnet die Standfestig- bzw. Fließfähigkeit des Gipsbreis, am besten zu erkennen, wenn der Gipsbrei sofort nach Ende des Einrüttelns stehen bleibt, ohne sich weiter auszubreiten.
Wie lange kann der Gips gelagert werden?
Die Lagerfähigkeit von Gips ist stark von der Qualität der Lagerung abhängig. Bei guten Lagerungsbedingungen (normale Raumtemperatur und geringe Luftfeuchte) kann Gips mehrere Jahre gelagert werden. Qualitätsgarantien werden - je nach Produkt - von 1 bis 2 Jahren gegeben.
Wie viel Gips kann ich auf einmal verarbeiten?
Es sollte grundsätzlich immer nur die Menge angemischt werden, die innerhalb der Gießzeit verarbeitet werden kann. Daher ist diese Menge stark von der Routine des Anwenders abhängig. Zumeist werden die Abbindezeiten der Gipse auf die Herstellung von 4 Modellen pro Rührgang eingestellt. Dies entspricht eine Menge von ca. 500g.
Tipp: Gipsbrei nicht durch zu hohen Wasseranteil oder nachträgliches Rütteln verlängern, da so das Wachstum der Gipskristalle geschädigt wird und es zu Verlust von Härte oder zu höherer Expansion kommen kann.